Blähbauch, flotter Otto und Co.

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Blähbauch, flotter Otto und Co.

Praxis für Integrative Medizin
Veröffentlicht von Dr. Franziska Schindler in Darmgesundheit · Dienstag 10 Dez 2013
Tags: BlähbauchReizdarm
Blähbauch, flotter Otto und Co.

Jeder kennt den Spruch: „Ein voller Bauch studiert nicht gern.“ Wussten Sie, dass dieser Satz auch andersherum wahr ist? Ein „voller Kopf“ hindert den Bauch nämlich auch am Verdauen! Wie ist das zu verstehen?

Unser Körper ist ein Meister der Ökologie. Die vorhandenen Energieressourcen werden jederzeit optimal eingeteilt. Für die Steuerung der Energiebereitstellung ist das vegetative Nervensystem zuständig. Es besteht aus zwei antagonistischen Anteilen, dem Sympathikus (Stressmodus) und dem Parasympathikus (Heilmodus).
 
Wenn wir im Stress sind, werden über den Sympathikus in unserem Körper all die Bereiche mit Blut versorgt, die für lebensrettende Kampf- oder Fluchtreaktionen nötig sind, vor allem Gehirn, Herz, Lunge und Muskulatur. Das für deren Mehrbedarf nötige Blut wird dabei dem Magen-Darm-Trakt entzogen. Dieser wird bei Stress sozusagen „ausgeschaltet“ und ist erst wieder voll funktionsfähig, wenn der Stress vorbei ist und Sie sich wieder entspannt haben.

Der Körper kann leider nicht unterscheiden, ob Sie gestresst sind, weil Ihnen gerade ein Säbelzahntiger auf den Fersen ist oder Ihnen nur die U-Bahn vor der Nase weggefahren ist oder Sie sich über Ihren Chef ärgern. Die körperlichen Veränderungen laufen immer nach dem gleichen Muster ab.

 
 
Stellen Sie sich einmal vor, Sie wollten zu Abend essen und dabei gleichzeitig die Nachrichten im Fernsehen anschauen (nicht so ungewöhnlich, oder?). Da die Nachrichten in der Regel ziemlich unerfreuliche Botschaften verbreiten, kann es passieren, dass Sie sich darüber aufregen, d.h. Sie geraten in Stress.

Sofort schaltet Ihr Körper um auf den Stressmodus: der Magen-Darm-Trakt wird abgeschaltet, die Verdauungssaftproduktion und die Peristaltik werden eingestellt. Da Ihre Aufmerksamkeit nicht beim Essen, sondern bei den aufregenden Bildern im TV ist, kauen Sie nicht gründlich und bemerken auch nicht, dass Sie zu viel essen.

Ihr armer Magen, dem gerade alles Blut entzogen wurde, der keinen Magensaft mehr bilden und sich nicht mehr richtig bewegen kann, ist hilflos den ankommenden groben Nahrungsstücken ausgeliefert. Das Essen bleibt viel länger im Magen liegen als vorgesehen und Sie erleben ein unangenehmes Völlegefühl und Aufstoßen.

Irgendwann entleert sich der Magen doch langsam und die unzureichend zerkleinerte und nicht genügend mit Magensaft durchmischte Nahrung wird dem Dünndarm weitergereicht. Dieser kann mit seinen ebenfalls deutlich vermindert ausgeschütteten Verdauungssäften dem schlecht vorbereiteten Nahrungsbrei nicht Herr werden. Das ist die Stunde einer ganzen Armee von unangenehmen Darmkeimen, die nun durch Fäulnis- und Gärungsprozesse die Nahrung doch noch in halbwegs verdaubare Bestandteile zerlegen.
 
 

Leider werden dadurch nicht nur eine ganze Menge Gase gebildet, die sich als Blähungen bemerkbar machen, sondern zusätzlich besudeln diese bösen Jungs auch noch unsere Därme mit giftigen Ausscheidungen wie Fuselalkohol und Ammoniak, die Bauchkrämpfe und Durchfall verursachen können und unsere Leber stärker belasten, als der gute Wein, den sie zum Essen genießen.

Das Gleiche passiert übrigen auch, wenn Sie beim Essen angeregte Diskussionen führen oder sich das Brötchen hinein stopfen, während Sie die Zeitung lesen. Dem Körper ist es egal, womit Sie sich stressen. Eine gute Verdauung ist unter Stress unmöglich!
 
Zum Glück geht es auch anders! Wer einmal verstanden hat, dass nur ein gut durchbluteter und aktiver Magen-Darm-Trakt eine optimale Verdauung ermöglicht, kann dafür sorgen, sich vor dem Essen zu entspannen und eine ruhige Atmosphäre sicherzustellen.

Wer oft mit Verdauungsproblemen zu tun hat oder unter einem Reizmagen oder Reizdarm leidet, könnte sich so oft wie möglich vor den Mahlzeiten für 5 Minuten hinlegen, den Kopf zur Ruhe bringen und entspannen. Wenn die Möglichkeit nicht besteht, zum Beispiel weil Sie auswärts essen, helfen schon einige tiefe und ruhige Atemzüge vor dem Essen, um das vegetative Nervensystem vom Stressmodus in den Heilmodus zu bringen.
 
Wenn Sie noch mehr leichte und alltagstaugliche Methoden des Stressabbaus lernen möchten, kommen Sie doch zu meinem Kurs: "Entspannt und gelassen im Alltag"

Herzlichst
Ihre Dr. Franziska Schindler
 
 
 
 
 
 
 


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