Das Gute am Cholesterin

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Das Gute am Cholesterin

Praxis für Integrative Medizin
Veröffentlicht von Dr. Franziska Schindler in Stoffwechsel · Mittwoch 28 Mär 2012 ·  4:15
Ostern ist Eierzeit. Eier enthalten Cholesterin. Ist das denn gesund?

Egal wohin man schaut, ob in die bunten Magazine oder in die medizinische Fachpresse, überall liest man von dem BÖSEN Cholesterin. Nicht einmal Zigaretten werden so sehr verteufelt, wie dieses kleine Molekül.

Dieser Standpunkt sichert der Pharmaindustrie jährlich Millionen von Euros an Profit und verdirbt den Menschen den Genuss an all den Lebensmittel, die im Verdacht stehen, diese angeblich so ungesunde Substanz zu enthalten.

Aber was ist wahr daran?

Kann es wirklich sein, dass der Schöpfung in ihrer unendlichen Weisheit ein Fehler unterlaufen ist und uns versehentlich etwas Schädliches belassen hat, was nun für alle Herzinfarkte und Schlaganfälle mitverantwortlich sein soll? Wo doch sonst die Evolution mit solchen Dingen kurzen Prozess macht? Oder sind wir alle einer geschickten Werbestrategie auf den Leim gegangen?

Was ist denn eigentlich Cholesterin?

Cholesterin ist ein lebensnotwendiger Stoff, die in unserem Körper in der Leber tagtäglich gebildet wird. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Zellmembran, die als das Gehirn der Zelle bezeichnet werden kann und benötigt wird für die Kommunikation der Zelle mit ihrer Umgebung.

Cholesterin wird gebraucht zur Bildung von Synapsen, den Nervenzellvernetzungen im Gehirn, die Lernen und Gedächtnisbildung ermöglichen. Cholesterin wird für den Transport fettlöslicher Nährstoffe benötigt und ist der Grundstoff zur Bildung von Gallenflüssigkeit, die für eine reibungslose Fettverdauung gebraucht wird. Übrigens:

Der größte Teil des Gehirn besteht aus Fett. Cholesterin ist der Grundstoff für Vitamin D und alle Sexualhormone. Ohne Cholesterin gäbe es kein Östrogen und kein Testosteron!
Ja, werden Sie nun wohl entgegen, aber was ist mit dem "bösen" LDL- und dem "guten" HDL-Cholesterin?

Das LDL-Cholesterin bedeutet „low density lipoprotein“, also ein Stoff mit geringer Dichte und ist eine Unterform des Cholesterins. Es hat die Funktion, das Cholesterin von der Leber in die Zellen der Organe des Körpers zu transportieren, wo es für seine zahlreichen Funktionen verwendet wird.

Das HDL-Cholesterin, „high density lipoprotein“, also ein Stoff mit hoher Dichte, hat die Aufgabe, das Cholesterin wieder zurück zur Leber zu bringen für eine Art Recycling.
Beide Cholesterinarten an sich sind nicht nur vollkommen unschädlich, sondern für eine gesunde Körperfunktion notwendig. Allerdings müssen sie dafür im richtigen Verhältnis zueinander vorhanden sein. Zuviel LDL und zuwenig HDL kann zu Problemen führen. Aber nicht direkt zu Arteriosklerose, wie immer gesagt wird.

Billige Pflanzenfette erhöhen das Risiko für Arteriosklerose

Arteriosklerose basiert auf einer chronischen Entzündung der Gefäßwand, die u.a. ausgelöst durch Oxidation von VLDL, dem „very low density lipoprotein“. Dieses steigt durch zu wenig Bewegung, zu viel Stress und durch schädliche Fette in der Ernährung.

Aber diese schädlichen Fette sind nicht die tierischen, cholesterinhaltigen, wie uns immer erzählt wird. Es sind die so genannten raffinierten pflanzlichen Öle, die für wenig Geld in allen Supermärkten der Welt zu haben sind und in riesigen Mengen zum Frittieren und Braten verwendet werden.

Die meisten pflanzlichen Öle sind im Naturzustand nur sehr gering hitzebeständig. Um die Hitzebeständigkeit zu erhöhen, wird das Öl einem industriellen chemischen Prozess unterworfen, in dem äußerst schädliche „Transfette“ erzeugt werden und das Öl sich am Ende von dem Plastik der Flasche, in der es sich befindet, nur noch durch ein einziges Molekül unterscheidet. Diese Fette verursachen Oxidationen im Körper, die über Autoimmunprozesse Entzündungen in den Gefäßwänden hervorrufen und so zur Arteriosklerose führen.

Was können wir nun bei der Ernährung tun, um Arteriosklerose vorzubeugen?

Benutzen Sie erstens gute Fette und zweitens die richtigen Fette für die verschiedenen Anwendungen! Kaufen Sie wertvolles kaltgepresstes Pflanzenöl und benutzen dies nur für kalte Salate oder geben Sie es der warmen Mahlzeit nach dem Kochvorgang erst auf dem Teller hinzu. Nicht erhitzen! Besonders günstig sind Öle, die viele Omega-3-Fettsäuren enthalten, da diese antioxidativ und antientzündlich wirken. Dazu gehört Raps- und Leinöl und Öle aus fettem Seefisch (Hering, Lachs, Kabeljau, Thunfisch).

Zum Braten und Frittieren sollten Sie nur solche Fette verwenden, die von Natur aus eine gute Hitzebeständigkeit haben. Das sind Fette, die natürlicherweise einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren enthalten. Kokosfett und Butterschmalz sind eine köstliche und gesunde Wahl. Olivenöl darf auch erhitzt werden, zum Beispiel zum Dünsten, aber nicht so heiß, wie es zum Frittieren nötig wäre.

Neben der Verwendung guter Fette ist die ausreichende Zufuhr von pflanzlicher Frischkost wichtig, die viele Antioxidantien, gut gegen Entzündung, und vor allem Faserstoffe liefert. Die Faserstoffe (auch Ballaststoffe genannt, obwohl sie alles andere als Ballast sind!) binden das überschüssige Cholesterin und tragen maßgeblich zu einer guten Darmflora bei, die ebenfalls das Cholesterin reguliert.Beides hilft dem Körper, den Fettstoffwechsel zu regulieren und die Blutgefäße gesund zu halten.

Und nun genießen Sie Ihre Ostereier nach Herzenslust!
Ihre Dr. F. Schindler


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Mo
Mittwoch 16 Aug 2023
Ein sehr aufschlussreicher Beitrag. Unbedingt lesen, klärt eidrücklich auf.
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