Trinken Sie zu viel?

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Trinken Sie zu viel?

Praxis für Integrative Medizin
Veröffentlicht von Dr. Franziska Schindler in Stoffwechsel · Montag 01 Okt 2012
Tags: TrinkmengevieltrinkenUrinfarbe
Viele Ärzte raten Ihnen: “Trinken Sie mehr!” Mindestens 1,5-2 Liter sollen wir am Tag trinken.

Was ist eigentlich dran an der Vorstellung, daß viel trinken gesund sei?

Wissenschaftler des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendort sind diesem Mythos nachgegangen und haben die Fakten zum Flüssigkeitsbedarf zusammengetragen:

Ein gesunder Erwachsener muss täglich 670 ml Harn bilden, damit der Körper seine harngängigen Stoffwechselabfallprodukte ausscheiden kann. Über die Haut gehen etwa 500 ml Flüssigkeit verloren, über die Atemluft 400 ml und über den Stuhl 200 ml. Aus der Nahrung werden täglich etwa 850 ml Wasser aufgenommen, im Körper selbst entstehen ca. 350 ml Wasser durch Oxidation. Macht eine Aufnahme von 1200 ml und einen Verlust von 1770 ml.

Nach Adam Riese reicht einem Gesunden somit eine Trinkmenge von 570 ml aus, um den Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht zu halten! Das liegt weit unter dem, was allgemein empfohlen wird.

Wer braucht mehr Flüssigkeit?

Nur bei wenigen Krankheiten, wie eingeschränkter Nierenfunktion, Nierensteinen, Blasenentzündungen und besonders bei Rauchern zur Vermeidung von Blasentumoren, wird eine höhere Trinkmenge empfohlen.

Der Bedarf an Flüssigkeit steigt ansonsten nur bei Fieber, starkem Schwitzen, beim Stillen und bei körperlicher Belastung. Aber auch beim Sport ist Vorsicht geboten. Eine Untersuchung an 766 Teilnehmern des Boston-Marathon zeigte bei 13% eine deutliche Überwässerung, bei manchen sogar lebensgefährlichen Ausmaßes.

Der gängige Rat, 1,5-2 l am Tag zu trinken, kann damit nicht bestätigt werden. Man sollte auch bedenken, dass der Körper nicht ein einfaches Gefäß ist, aus dem überschüssiges Wasser einfach wieder herausfließt, wie bei einem Blumentopf mit Loch am Boden. Alles, was wir in den Körper hineingeben, muss darin aktiv verstoffwechselt werden, auch Wasser. Jedes Zuviel kann die betroffenen Körperfunktionen überfordern.

Der goldgelbe Mittelweg

Wie überall im Leben gilt es auch hier, den goldenen Mittelweg zu finden. Und hier können wir das sogar wörtlich nehmen. Denn das objektivste Maß für die richtige Trinkmenge gibt uns der Körper selbst: Wenn der Urin eine gold-gelbe Farbe aufweist, nicht dunkelgelb und nicht wässrig, dann ist die Trinkmenge goldrichtig.

Bleiben Sie gesund!
Ihre Dr. Franziska Schindler


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